Hybride Konten (Grundidee NAMEA)
Bilanzierungssysteme für nachhaltige Entwicklung erfordern eine Erweiterung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, um die externen Umwelt- und Sozialkosten abbilden zu können.
Diese Idee wird durch das im fünften Umweltaktionsprogramm der Europäischen Kommission verankerte Verursacherprinzip aufgegriffen, welches auf die Notwendigkeit hinweist, die Verantwortung für Umweltschäden zwischen der öffentlichen Hand und den Verursachern aufzuteilen.
Ein Instrument in diesem Sinne sind hybride Rechnungen, deren Bezeichnung darauf zurückzuführen ist, dass in ihrem Rahmen Daten aus zwei unterschiedlichen Systemen, der Umwelt und der Wirtschaft, nach einer einheitlichen Klassifikation einander gegenübergestellt werden. Beispielsweise werden Luftemissionen oder das Abfallaufkommen, mit der Bruttowertschöpfung verknüpft. Über die einheitliche Gliederung nach Wirtschaftsbereichen (ÖNACE-Klassifikation) und privaten Haushalten können somit Auswirkungen gesellschaftlichen Handelns auf die Umwelt dargestellt werden. Damit verschiebt sich auch der Fokus von üblicherweise verwendeten Wirtschaftsindikatoren auf die umweltbezogenen Materialflüsse und/oder die umweltbezogenen Aufwendungen des jeweiligen Bereichs und somit von den Wirtschaftsergebnissen auf die verbrauchten Rohstoffe und Materialien beziehungsweise auf den Ausstoß von Emissionen und Abfällen. Ein Schlagwort im Lichte dieser Diskussion ist die Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die hybriden Rechnungen folgen dabei dem Konzept der NAMEA (National Accounting Matrix including Environmental Accounts), einem Satellitenkonto der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, das diese um umweltbezogene Daten erweitert.
Eine NAMEA und eine Gesamtrechnung, z.B. bzgl. Energie, basieren auf derselben VGR-konformen Methode. Der Unterschied liegt allein in der Tatsache, dass bei der NAMEA eine Verknüpfung mit Daten aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erfolgt, jedoch bei der Gesamtrechnung nicht.
Für spezifische Umweltaspekte, wie Abfallaufkommen oder Luftemissionen, werden eigene NAMEA‘s berechnet. Werden dagegen mehrere ökologische Module gemeinsam betrachtet, spricht man von der Integrierten NAMEA.
Integrierte NAMEA
Die Integrierte NAMEA stellt die umweltbezogenen Materialflüsse Materialeinsatz, Energieeinsatz, Luftemissionen und Abfälle sowie die umweltbezogenen Aufwendungen Umweltschutzausgaben und Umweltsteuern den ökonomischen Kennzahlen Bruttowertschöpfung, Produktionswert und Erwerbstätige gegenüber...