Naturvermögen und natürliche Ressourcen

Unter Naturvermögen (environmental asset) versteht man jene Bestandteile der natürlichen Umwelt, die vom Menschen direkt oder indirekt genutzt bzw. potenziell genutzt werden können und die damit einen Wert für die Gesellschaft haben. Das ökonomisch produzierte Naturvermögen (Tiere und Pflanzen aus Land- und Forstwirtschaft und Fischerei) wird mit dieser Bezeichnung ebenso erfasst, wie das nicht vom Menschen produzierte Naturvermögen (wildlebende Pflanzen und Tiere, Bodenfläche, Luft, Wasser, Bodenschätze usw.), sofern sie durch menschliche Aktivitäten belastet bzw. ökonomisch genutzt werden. 

Foto mit Baumstämmen und Steinen auf Wiese

Eine Motivation für die Betrachtung des Naturvermögens sind die Bedenken, dass die derzeitigen wirtschaftlichen Aktivitäten das verfügbare Naturvermögen schneller nutzen und reduzieren als dieses wieder regenerieren kann.

Die Verbesserung des Managements von Naturvermögen, unter Berücksichtigung von nachhaltiger Ressourcennutzung und der verfügbaren Kapazität von Naturvermögen, soll dessen langfristige Verfügbarkeit für die Wirtschaft und die Gesellschaft sicherstellen.

Ziel und Aufgabe der Naturvermögensrechnungen ist es, den jeweiligen, nationalen Kapitalstock an erneuerbaren und nicht erneuerbaren, natürlichen Ressourcen zu erfassen und insbesondere auch die Veränderungen dieses Kapitalstocks, seien sie durch natürliche Prozesse oder wirtschaftlich bedingt, physisch und/oder monetär zu quantifizieren.

Im Kapitel Naturvermögensrechnungen (environmental assets) der derzeit in Ausarbeitung befindlichen Revision des System of Environmental-Economic Accounts (SEEA) werden sieben unterschiedliche Umweltkomponenten aufgelistet, die als Naturvermögen in den entsprechenden Berechnungen berücksichtigt werden. Es handelt sich dabei um mineralische und Energie-Ressourcen, Land, Bodenressourcen, Holzressourcen, aquatische Ressourcen, sonstige biologische Ressourcen (außer Holz und aquatische Ressourcen) und Wasserressourcen.

Das Ziel der Naturvermögensrechnungen ist die Bewertung jener Entnahmen von natürlichen Ressourcen aus der Umwelt, die im Wirtschaftskreislauf verwendet werden. Damit soll die Veränderung des Bestandes der jeweiligen natürlichen Ressource erhoben werden. Zu diesem Zweck wird einerseits der Bestand am Beginn der jeweiligen Periode gemessen, andererseits werden alle nachfolgenden Veränderungen berücksichtigt, um den Bestand am Ende der Periode zu erhalten. Die Bewertung kann in physischen oder monetären Einheiten erfolgen.

Mit Hilfe der Naturvermögensrechnungen soll jedenfalls - soweit möglich - eine Beschreibung der natürlichen Bestände in physischen und monetären Einheiten durchgeführt werden, die mit den Konten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung verbunden sind.