Klima / Klimawandel
Das Klimageschehen wird durch den Menschen seit Beginn der Industrialisierung vor allem über die Emission von Treibhausgasen, die überwiegend beim Verbrauch von Ressourcen und durch die Verbrennung fossiler Energieträger entstehen, aber auch bei bestimmten industriellen Prozessen freigesetzt werden, beeinflusst. Dabei weisen Industrieländer grundsätzlich ein höheres Emissionsniveau auf als Schwellen- oder Entwicklungsländer. In Bezug auf die Zusammensetzung der Treibhausgase dominiert (sowohl in Österreich als auch im internationalen Vergleich) CO2 die gesamten Treibhausgasemissionen.
Im Dezember 2015 wurde von der Staatengemeinschaft das Pariser Klima-Übereinkommen verabschiedet, das im November 2016 in Kraft getreten ist. Das Übereinkommen soll dazu beitragen, gegen den vom Menschen gemachten Klimawandel anzukämpfen. Es zielt darauf ab, den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2°C über dem vorindustriellen Niveau zu halten und dass Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu begrenzen.
Nur mit einem weitgehenden Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe bis Mitte des Jahrhunderts kann die Zielsetzung des Paris Übereinkommens erreicht werden.
Der Weltklimarat (Intergovernmental Panel on Climate Change) kommt in seinem letzten Sachstandsbericht (AR5) zum Schluss, dass der explosionsartig gestiegene Ausstoß von Treibhausgasen – zum Großteil bedingt durch Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum – die Hauptursache für den Temperaturanstieg seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist. In Summe wird der anthropogene Einfluss am Klimawandel mit einer Wahrscheinlichkeit von 95-99% beziffert.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind regional sehr unterschiedlich und stellen eine der größten globalen Herausforderungen für die Zukunft dar. Bestimmte Regionen/Länder zeigen eine besondere Verwundbarkeit gegenüber Klimafolgen - sei es durch besonders starke regionale Klimaänderungen (Beispiel Mittelmeerraum oder Alpenraum), extreme Anfälligkeit des Ökosystems (Beispiel Sahel) oder geringe Anpassungsfähigkeit der Volkswirtschaft (Beispiel Bangladesch).
In Österreich war der Temperaturanstieg in der Vergangenheit mehr als doppelt so hoch wie im globalen Mittel. Klimamodelle sagen voraus, dass sich Österreich bzw. der Alpenraum auch in Zukunft stärker als das globale Mittel erwärmen wird.
Der Anstieg der Temperatur führt zu einer Zunahme von Trockenheit und Hitzeperioden im Sommerhalbjahr, die Waldbrandgefahr wird zunehmen, wärmeliebende Schädlinge werden vermehrt auftreten. Es wird häufiger zu extremen Wetterereignissen und in Folge zu Rutschungen, Muren und Steinschlag kommen.
Ökonomische Folgen des Klimawandels betreffen u.a. den Tourismus, die Land-, Forst- und Energiewirtschaft und das Gesundheitswesen.
Forschung im Bereich Klimawandel besteht aus dem Bereich Klimaschutz bzw. Vermeidung/Rückführung von Treibhausgasemissionen, dem Bereich der Klimafolgenforschung, der sich mit den regionalen Auswirkungen der Klimaänderungen auf Mensch und Umwelt beschäftigt, und dem Bereich der Entwicklung von Anpassungsstrategien an den Klimawandel.
Die ökonomischen Folgen des Klimawandels, sofern keine geeigneten Maßnahmen getroffen werden die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, wurden im 2006 veröffentlichen Stern-Report mit Schäden in der Höhe von voraussichtlich 5 - 20 % des globalen BIP beziffert. Gleichzeitig würden sich die Kosten für Maßnahmen, die eine Stabilisierung des Treibhausgasausstoßes bewirken und die Erderwärmung auf rd. 2°C beschränken sollen, auf ein Prozent des globalen BIP belaufen – sofern rasch gehandelt wird.
Aktuelle klimapolitische Zielsetzungen in Österreich
Seit 2013 gibt es kein nationales Ziel für alle Treibhausgas-Emissionen mehr, da zwischen Emissionen innerhalb des Emissionshandels (für die es mit -21% gegenüber 2005 nur noch ein europäisches Ziel gibt) und Emissionen außerhalb dieses Systems unterschieden wird. Für Nicht-Emissionshandels-Sektoren wurden nationale Ziele je Mitgliedsstaat im Rahmen der Europäischen Entscheidung zur Lastenverteilung (ESD; Effort-Sharing-Entscheidung) festgelegt. Für Österreich ist bis 2020 eine Emissionsminderung von 16% - bezogen auf das Jahr 2015 – vorgesehen. Zudem ist ein rechtlich verbindlicher Zielpfad ab 2013 festgelegt. Die Zielvorgaben der Effort-Sharing-Entscheidung für Österreich sind im Klimaschutzgesetz verankert.
Mit dem Klima- und Energiepaket 2007 hat sich die EU auch das rechtlich verbindliche Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 den Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch in der EU auf 20% zu steigern. Für Österreich gilt hierbei ein Ziel von 34%. 2017 wurden bereits 32,6% erreicht, 2016 lag dieser Wert bereits bei 33,5%.
Klima, Emissionen und Umweltgesamtrechnungen
Über Luftemissionsrechnungen finden klimarelevante Daten Einzug in die physischen Konten der Umweltgesamtrechnungen. Dargestellt werden die Luftschadstoffe bzw. Treibhausgase Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOC), Methan (CH4), Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2 – insgesamt, aus fossilen Quellen, aus biogenen Quellen, aus sonstigen Quellen), Lachgas (N2O), Ammoniak (NH3) sowie Feinstaub (PM10/PM2,5).
In der nachfolgenden Grafik wird die Entwicklung der Luftschadstoffe CO2, SO2, NOx, CH4 sowie PM10 und PM2,5 im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt im Zeitraum von 2000 bis 2022 dargestellt.
Klimarelevante Daten werden auch im Rahmen der Energiegesamtrechnung und der Materialflussrechnung erfasst. Neben dem Verbrauch von fossilen Energieträgern in beiden Rechnungen, werden im Rahmen der Energiegesamtrechnung u.a. auch die Produktion und der Verbrauch von erneuerbaren Energieträgern dargestellt. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Bruttoendenergieverbrauch ist hinsichtlich des Monitorings des Zielpfades bzw. der Zielerreichung zum Klima- und Energiepakt 2007 von Bedeutung.
In der österreichischen Integrierten NAMEA werden ökonomischen Kennzahlen, wie Produktionswert, Bruttowertschöpfung und Erwerbstätigen in Vollzeitäquivalenten, umweltbezogene physische Kennzahlen gegenübergestellt, die klimarelevante Informationen enthalten. Vorrangig geht es dabei um die bereits erwähnten Materialeinsatz, Energieeinsatz und Luftemissionen, aber auch um die gefährlichen und nicht gefährlichen Abfälle. Von Relevanz sind dabei auch umweltbezogene Aufwendungen wie Ökosteuern und Umweltschutzausgaben (eben für Luftreinhaltung und Klimaschutz).
Einerseits ermöglicht die NAMEA eine Darstellung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den damit verbundenen umweltrelevanten bzw. klimarelevanten Auswirkung und andererseits können die Ergebnisse der NAMEA auch auf die Ebene der Wirtschaftsbereiche und Privaten Haushalte heruntergebrochen werden und ermöglichen dadurch eine genauere Analyse von klimarelevanten Entwicklungen aufgrund gesellschaftlichen Handelns.