Glossar / Fachbegriffe

Bestandsrechnungen

Bestandsrechnungen umfassen die Summen aller Bestände eines bestimmten Wirtschaftsbereichs (z.B. Naturvermögen wie Wasser, Mineralien, Holz, u.a.) zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Bei Bestandsrechnungen werden alle Bestände eines bestimmten Wirtschaftsbereichs addiert. Vergleichbar der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, arbeitet auch die Umweltgesamtrechnung mit Bestandsrechnungen.

 

BIP

Bruttoinlandsprodukt

Das Bruttoinlandsprodukt ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Es misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen, soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden.

 

BWS

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung beschreibt die aus dem Produktionsprozess hervorgegangene Wertsteigerung der Güter (Produktionswert minus Vorleistungen).

 

DE

Domestic Extraction

Die inländische (Material)Entnahme/Gewinnung umfasst alle festen, flüssigen und gasförmigen Materialen (exkl. Wasser und Luft), die innerhalb einer Zeitperiode als Rohstoffquelle aus der nationalen Umwelt entnommen und in der nationalen Wirtschaft verwendet werden.

 

Dissipative Verluste

setzen sich aus den Teilen Reifenabrieb und Bremsabrieb zusammen.

Es handelt sich dabei ausschließlich im Material, das durch den Gebrauch von Fahrzeugen an die Umwelt abgegeben wird.

 

Dissipativer Gebrauch von Produkten

sind alle Materialabgaben, die mit Vorsatz in die Umwelt ausgebracht werden

und für die in der Regel ein ökonomischer oder gesellschaftlicher Nutzen angenommen werden kann. (Bsp. zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit oder der Verkehrssicherheit). Dabei verändert sich die Zusammensetzung dieser Materialien oder sie werden vollständig von der Umwelt aufgenommen.

 

DMC

Domestic Material Consumption

Der inländische Materialverbrauch gibt die Gesamtmenge an verwerteten Materialien für den Verbrauch innerhalb einer Volkswirtschaft an. Im Gegensatz zum -> DMI berücksichtigt er die Ausfuhr. Den DMC erhält man somit durch die inländische Entnahme plus den physischen Importen minus den physischen Exporten. Die Erfassung erfolgt in Tonnen. Zählt wie z.B. der DMI zu den wichtigen Indikatoren der Materialflussrechnung.

 

DMI

Direct Material Input

Der direkte Materialeinsatz erfasst alle Materialien (exkl. Wasser und Luft) mit einem wirtschaftlichen Wert, die in der nationalen Wirtschaft verwendet werden. Er setzt sich aus inländischer Materialentnahme und physischen Importen zusammen, wobei versteckte Flüsse, die im Ausland bei der Herstellung der importierten Güter entstehen, nicht berücksichtigt werden. Die Erfassung erfolgt in Tonnen. Zählt wie z.B. der DMC zu den Indikatoren der Materialflussrechnung.

 

DPO

Domestic Processed Output

Der Indikator Abgabe an die Natur umfasst alle im Inland entnommenen sowie importierten Materialien, die in der nationalen Wirtschaft verwendet wurden bevor sie in die nationale Umwelt abgegeben werden. Erfasst werden Luftemissionen, deponierte Abfälle, Wasseremissionen sowie Materialflüsse, die bei der Verwendung von Produkten entstehen (z.B. Reifenabrieb, Bremsstaub = dissipative Flüsse). Wiederverwertete Materialien, wie z.B. Altglas, Altpapier und Schrott, werden nicht berücksichtigt, da sie den Wirtschaftskreislauf nicht verlassen.

 

EGSS

Environmental goods and services sector

Als Umweltorientierte Produktion und Dienstleistung bezeichnet man die Gesamtheit der Tätigkeiten zur Messung, Vermeidung, Verringerung, Beschränkung oder Behebung von Umweltschäden. Darin eingeschlossen sind umweltschonende bzw. weniger umweltschädliche Technologien, Verfahren und Produkte, die die Umweltrisiken verringern und die Umweltverschmutzung sowie den Ressourcenverbrauch auf ein Mindestmaß beschränken.

 

Environmental Accounting

Die englische Bezeichnung für Umweltgesamtrechnungen

 

ESEA - European Strategy for Environmental Accounts

ESEA bezeichnet die 2003 entwickelte europäische Strategie für die Umweltgesamtrechnungen.

Entsprechend dieser Strategie sollen Umweltgesamtrechnungen die Ziele der nachhaltigen Entwicklung, der Europa-2020 Strategie und der Umweltpolitik der EU messen. Die ESEA wird von Eurostat in Kooperation mit den Mitgliedstaaten laufend weiterentwickelt.

 

Eurostat

Statistisches Amt der Europäischen Union

Eurostat hat seinen Sitz in Luxemburg und besitzt den Rang einer Generaldirektion der Europäischen Kommission und ist dem Kommissar für Verwaltung, Audit und Betrugsbekämpfung zugeordnet. Von Eurostat werden u.a. Statistiken für die Länder der EU zusammengestellt.

 

Flussrechnungen

Bei der Flussrechnung werden die Flüsse einer Variablen innerhalb eines bestimmten Zeitraums (meist ein Jahr bzw. Perioden) gemessen.

Wie die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung arbeitet auch die Umweltgesamtrechnung mit Flussrechnungen.

 

Flächenintensitäten

Indikatoren (DE/Bodenfläche bzw. DMC/Bodenfläche)

, die das Ausmaß der physischen Wirtschaft im Verhältnis zur Bodenfläche und somit zur natürlichen Umwelt zeigen.

 

GDP

Gross domestic product

GDP ist der englische Begriff für das Bruttoinlandsprodukt

 

GDP and beyond

BIP und mehr; GDP and beyond bezeichnet die Überlegungen zu Maßnahmen, um das BIP um eine ökologische und eine soziale Dimension zu erweitern.

Details dazu finden sich in der Mitteilung  der Europäischen Kommission  vom 20. August 2009 - COM(2009) 433 final, GDP and beyond, Measuring progress in a changing world.

 

Gesamtwirtschaftliche Materialflussrechnung

Eine Methode zur Abbildung des physischen Austauschprozesses zwischen Gesellschaft und Natur durch Darstellung der Materialdurchflüsse.

Die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Umwelt werden durch die gesamtwirtschaftliche Materialflussrechnung beschrieben, indem einerseits die Entnahme von Materialien (d.h. Grund-, Roh- oder Ausgangsstoffe, exkl. Wasser und Luft) aus der nationalen Umwelt sowie die Abgabe von Materialien an die nationale Umwelt und andererseits Materialflüsse zwischen der nationalen Wirtschaft und der Wirtschaft der übrigen Welt (Ein- und Ausfuhren) erfasst werden.

 

Handelsintensitäten

Diese Indikatoren (= Importe/DMC bzw. Exporte/DMC) geben die Import- bzw. Exportintensität der physischen Wirtschaft an

und sind somit auch ein Zeichen für das Ausmaß der Abhängigkeit einer Wirtschaft von Importen bzw. Auslandsmärkten.

 

Index

Indizes sind Kenn- bzw. Maßzahlen, die zur Quantifizierung dienen und es ermöglichen die Entwicklung verschiedener Größen miteinander zu vergleichen.

Voraussetzung dafür ist, dass immer das gleiche Jahr als Basis gewählt wird (z.B. 1990=100).

 

Indirekte mit Importen verbundene Materialflüsse

Unter indirekten mit Importen verbundenen Materialflüssen versteht man die ungenutzte Entnahme aus der Umwelt des Rests der Welt, die mit den physischen Importen verbunden ist.

Dazu zählen hauptsächlich versteckte Flüsse durch Importe ohne Handelswert, wie z.B. Materialien, die in anderen Ländern für die Herstellung und den Transport von importierten Gütern eingesetzt werden.

 

Inländische Materialentnahme

Die inländische Materialentnahme gibt an, welche Art und Mengen an Materialien der Natur als Rohstoffquelle innerhalb einer Zeitperiode im Inland entnommen wurden.

Gemeinsam mit den Materialimporten, bildet die Inländische Materialentnahme den DMI.

 

Inländische Ressourcenabhängigkeit

Dieser Indikator (= DE/DMC) zeigt das Verhältnis von inländischer Entnahme zu inländischem Materialverbrauch

und somit die Abhängigkeit der Wirtschaft von im Inland entnommenen Materialien.

 

Kyoto-Protokoll

Klimaschutzabkommen, das am 11.12.1997 beim Weltklimagipfel in Kyoto (Japan) von zunächst 158 Staaten beschlossen wurde.

Das Ziel dieses Abkommens ist es, die globale Klimaerwärmung durch Reduktion der Treibhausgasemissionen abzubremsen.

 

Kyoto-Ziel

Das Kyoto-Ziel ist die ausformulierte Verpflichtung aus dem Kyoto-Protokoll.

Das Kyoto-Ziel für Österreich sieht die Reduktion von Treibhausgasen um durchschnittlich dreizehn Prozent für die Jahre 2008 - 2012 auf Basis des Jahres 1990 vor.

 

LGR/FGR

Land- und Forstwirtschaftliche Gesamtrechnungen

 

London Group

Die London Group beschäftigt sich auf internationaler Ebene mit Methoden der Umweltgesamtrechnungen.

Die Organisation setzt sich zusammen aus den Vereinten Nationen (UNO), der Europäische Kommission, dem Internationaler Währungsfonds (IWF), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Weltbank, sowie aus Fachleuten aus Statistik und Wissenschaft, mit dem Ziel der Entwicklung und Überarbeitung von Methodenhandbüchern zur Erstellung von Umweltgesamtrechnungen.

 

LSE

Leistungs- und Strukturstatistik

 

Materialeffizienz

siehe auch Ressourceneffizienz =BIP/DMC

 

Materialintensität

Die Materialintensität ist ein Indikator, der das Verhältnis des inländischen Materialverbrauchs (DMC) zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt. (= DMC/BIP)

Er veranschaulicht somit, wie viel Kilogramm Materialien verbraucht oder umgelagert werden, um einen Euro Wertschöpfung zu erzielen.

 

Materialproduktivität

Dieser Indikator (= BIP/DMC) zeigt an, wie viel Wertschöpfung mit einer Einheit Material erzeugt werden kann

und ist somit die Umkehrung der Materialintensität.

 

MFA

Material Flow Accounts

Die Materialflussrechnungen zeigen die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Gesellschaft im Bereich der in einer Volkswirtschaft eingesetzten Ressourcen.

 

NAMEA

National Accounting Matrix including Environmental Accounts

Die NAMEA ist eine Zusammenführung der Klassifikationen von wirtschaftsbezogenen und umweltbezogenen Daten, sodass eine direkte Gegenüberstellung von Parametern aus beiden Bereichen möglich ist.

 

Netto Materialbestandszuwachs

Dieser Indikator (net additions to stock) misst die physische Wachstumsrate einer Volkswirtschaft,

indem Materialien, die den Kapitalstock dieser Volkswirtschaft im Laufe einer Periode erhöhen (z.B. Gebäude, Infrastruktur, dauerhafte Konsumgüter), hinzugerechnet und alte Materialien, die in derselben Periode aus dem Kapitalstock entfernt werden (z.B. Abbruch alter Gebäude, Entsorgung alter dauerhafter Konsumgüter), abgezogen werden.

 

OECD

Organisation for Economic Co-operation and Development

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

 

Physische Handelsbilanz

Die physische Handelsbilanz errechnet sich aus physischen Importen minus physischen Exporten

und stellt somit das Saldo der beiden Ströme dar.

 

PTB

Physical Trade Balance

siehe Physische Handelsbilanz

 

Ressourceneffizienz

oder Materialeffizienz = BIP/DMC

Die Ressourceneffizienz beschreibt die Abhängigkeit von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch, indem dargestellt wird wie viel wirtschaftliche Leistung in Euro pro Tonne Materialeinsatz erwirtschaftet wird.

 

RMC

Raw Material Consumption

Der Rohmaterialverbrauch ist die Summe aller genutzten Ressourcen inklusive der materiellen Vorleistungen der Importe und Exporte im jeweiligen Herstellungsland

 

RME

Raw Material Equivalents

Die Rohmaterialäquivalente der Importe und Exporte bestehen aus all jenen materiellen Inputs, die in der Produktion der gehandelten Güter benötigt wurden (materielle Vorleistungen), zuzüglich der Masse der Importe und Exporte selbst. Die RME entsprechen den gesamten Rohstoffen, die einem Inport oder Export zugrunde liegen, unabhängig davon in welcher Ökonomie die Rohstoffe in der Produktion verbraucht wurden.

 

SDG

Sustainable Development Goals

17 Eintwicklungsziele zum Monitoring der UN Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Den 17 Zielen (goals) sind insgesamt 169 Unterziele (targets) zugeordnet.

 

Stiglitz-Sen-Fitoussi Kommission

Die Stiglitz-Sen-Fitoussi Kommission beschäftigt sich mit der Frage, wie Wohlstand, Lebensqualität oder Fortschritt einer Gesellschaft besser als durch das BIP alleine abgebildet werden kann.

Die Commission for the Measurement of Economic Performance and Social Progress wurde im Februar 2008 vom französischen Präsidenten Sarkozy eingesetzt.

 

Umweltsteuern

Umweltsteuern sind ein Instrument zur Steuerung einer nachhaltigen Entwicklung.

Das Ziel von Umweltsteuern ist es Produzenten und Konsumenten zu einer Begrenzung bzw. Reduzierung der Umweltbelastungen und einem verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu bewegen. Ökosteuern werden international abgestimmt in vier Obergruppen unterteilt:

  • Energiesteuern wie: Mineralölsteuer, Energieabgabe, Sonderabgabe auf Erdöl
  • Transportsteuern wie : Normverbrauchsabgabe, KfZ-Steuer,
    Straßenbenützungsabgabe, motorbezogene Versicherungssteuer)
  • Steuern auf Umweltverschmutzung, v.a. Altlastensanierungsbeitrag
  • Ressourcensteuern wie: Grundsteuer B, Jagd- und Fischereiabgabe, Landschafts- und Naturschutzabgabe

 

Ungenutzte inländische (Material)Entnahme / Gewinnung im Inland

Die ungenutzte inländische Entnahme umfasst all jene Materialien, die aus der nationalen Umwelt entnommen, aber nicht in der nationalen Wirtschaft verwendet werden, sondern in der Umwelt verbleiben.

Beispiele sind ungenutztes Aushubmaterial beim Hoch- oder Tiefbau, nicht verwendbares abgebautes Material im Bergbau, ungenutzte Baumreste bei Baumfällungen oder ungenutzte Teile von geernteten Ackerfrüchten.

 

Versteckte Flüsse (durch Importe)

Versteckte Flüsse sind Materialflüsse, die bei der Berechnung des DMI nicht berücksichtigt werden.

Es handelt sich dabei um Material, das innerhalb des Herkunftslands transportiert oder genutzt wird, um die nach Österreich importierten Materialien oder Güter zu produzieren, das jedoch in diesen Ländern bleibt.

 

ÖNACE

Allgemeine Systematik der Wirtschaftszweige

ÖNACE ist die nationale Aktivitätsklassifikation von Unternehmen nach ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zu statistischen Zwecken. Die privaten Haushalte sind in dieser Systematik nicht enthalten, außer wenn es sich gleichzeitig um Arbeitgeber oder Produzenten handelt.